Der Umgang mit den Nomen leicht gemacht

Veröffentlicht am 9. Juli 2022 um 22:00

Kleines Vorwort:

In jeder Sprache gibt es Nomen. Das war wohl auch eine der ersten Wortarten, die die Menschheit früher „erfunden“ hatte. Wir haben in der Ausbildung zur Erzieherin mal ein Spiel gemacht, in dem wir uns zuerst ein paar Minuten ohne Worte verständigen sollten, dann durften wir in einer Gruppenarbeit eine Wortart einführen und uns nur in dieser Wortart unterhalten. Nahezu alle Kleingruppen haben sich für das Nomen entschieden. Irgendwie auch nachvollziehbar, oder? Denn meistens wollen wir ja Dinge benennen. Das gilt auch für so profane Sachen wie Nahrung, Höhle oder Gefahrenabwehr.

In jeder Sprache werden Nomen nun anders behandelt. Mit Behandlung der Nomen meine ich: Wie werden sie verändert, um ein Geschlecht kenntlich zu mache? Oder wie werden sie verändert, damit der Satz für andere richtig klingt bzw. ist? Wie wird ein Subjekt bzw. Objekte gekennzeichnet? Welche Endungen sind wichtig, welche muss man sich merken? Was ist effektiv beim Lernen, wenn man sich mit Nomen beschäftigt und gute Noten bekommen bzw. ein Verständnis bekommen möchte?

Das Deutsche wie das Lateinische gehen bei der Frage nach den Geschlechtern unterschiedliche Wege: Das Deutsche kennzeichnet das Geschlecht durch den Artikel, das Lateinische kennt keine Artikel. Im Lateinischen geht der Weg über Geschlecht auswendig lernen oder im Text über ein Wort, das in KNG mit dem Nomen steht. Es gibt auch viele Nomen, bei denen das Geschlecht an der Endung erkennbar ist. Das gilt z.B. für die a- Deklination- Wörter, bei denen man sagen kann, dass 99 % aller a- Deklinationswörter feminin sind. Auch für o- Deklinationswörter gilt das. Dort kann man anhand der Endung -us erkennen, dass das Wort männlich ist und ein Wort, das auf – um endet sächlich ist. Allerdings gilt dies nur für den Nominativ, wo wir bei einem wichtigen Begriff wären: Den Fällen, auch Kasus, genannt. Die Fälle werden auch mit verschiedenen Endungen gekennzeichnet, die allerdings auch nicht wahllos benutzt werden dürfen, sondern sich gewisser Deklinationsreihen bedienen. Im Deutschen ist es mit den Endungen übrigens ähnlich, wenngleich hier die Artikel auch eine Rolle spielen.

Grundsätzliches zu den Nomen:

Zuerst bin ich immer ein Anhänger davon, die Fachbegriffe, die mit dem Thema zu tun haben, auf die Reihe zu bekommen: Das Nomen haben wir ja schon geklärt. Andere Wörter sind Substantiv oder Hauptwort.

Dann stehen im Zusammenhang mit dem Nomen noch folgende Begriffe:

Geschlecht – Fachbegriff: Genus. Es gibt drei Genus: Maskulin ( männlich), feminin ( weiblich) und neutrum ( sächlich)

Anzahl- Numerus. Es gibt zwei Numeri bei den Nomen: Singular ( Einzahl) und Plural ( Mehrzahl).

Fälle= Kasus. Es gibt 5 Kasus im Lateinischen: Nominativ, Genetiv, Dativ, Akkusativ, Ablativ. Die ersten vier sind meistens aus der Grundschule bekannt. Trotzdem bereiten sie neben dem Ablativ vielen Schülern Probleme in der richtigen Übersetzung.

Folgende Dinge gilt es bei der Bearbeitung oder der Behandlung der Nomen bzw. der Beschäftigung mit Nomen in Latein zu beachten:

  • Beim Lernen werden idealerweise neben dem Grundwort immer drei Sachen gelernt: a) der Genetiv b) das Geschlecht und c) die Übersetzung. Die Übersetzung ist selbsterklärend. Wie soll man sonst überhaupt übersetzen können, aber warum soll man denn nun auch noch den Genetiv und das Geschlecht mitlernen?
    • Der Genetiv sollte mitgelernt werden, damit die Deklinationstabelle nicht umsonst gelernt wird. Viele Schüler lernen die Deklinationstabelle auswendig und freuen sich, dass sie sie können. Wenn alle Deklinationstabellen von allen Deklinationen ( insgesamt je nach Zählung 7) gekonnt werden, ist das zwar schon mal hilfreich, aber nur die halbe Miete. Oft werde ich gefragt, wie man denn erkennt, zu welcher Deklination das Nomen gehört. Hier kommt die Wichtigkeit des Genetivs ins Spiel: Wenn du den Genetiv zum Wortschatz dazu lernst, dann weißt du, zu welcher Deklination das Wort gehört. Ein Beispiel: Aqua bedeutet „Wasser“- soweit klar, oder? Wenn man nur die Übersetzung lernt, dann weißt man nicht, zu welcher Deklination das Wort gehört. Wenn man aber noch den Genetiv aquae dazu lernt, dann erkennt man gleich, dass es die a- Deklination ist. Nun kann man einwenden, dass das ja auch einfach an dem -a am Ende des Wortes erkennbar ist. Ja, in dem Fall stimmt das tatsächlich. Das geht aber nicht bei allen Wörtern, die auf -a enden. Es gibt nämlich auch Wörter, die auf -a enden und zur konsonantischen Deklination gehören. Dann wird das Wort aber mit Neutrum Pl. ( Nominativ/ Akkusativ) bestimmt. Denn das – a ist auch eine Neutrum Plural- Endung im Nominativ und Akkusativ. Pl. Aber davon später mehr, wenn es zu den einzelnen Deklinationen geht. Es lohnt sich auf jeden Fall und ist eigentlich unabdingbar, zum eigentlichen Nomen den Genetiv dazulernen, um eindeutig zu erkennen, zu welcher Deklination das Nomen gehört.
  • Es gibt grundsätzlich drei Geschlechter (wie im Deutschen auch): Männlich, weiblich, sächlich. Männlich wird auch maskulinum genannt, weiblich feminin und sächlich neutrum. Allerdings gibt es im Deutschen die Artikel „der“, „die“, „das“, die dem Nomen das Geschlecht geben. Das Geschlecht heißt im Lateinischen „Genus“ und ist sprachwissenschaftlich das Fachwort für Geschlecht. ( Achtung: bewusste Wiederholung!)

Bei den Nomen ist es immer wichtig, von der eigentlichen zu lernenden Sprache auszugehen und aus ihr zu lernen, die Sprache zu verstehen. Dies sollte generell das Ziel beim Sprachen lernen sein. Gerade im Lateinischen ist es wichtig, bei den Nomen in Latein zu denken. Denn die Geschlechter sind wichtig für verschiedene Dinge: Zum einen gibt es Adjektive, die sich von der Form ans Geschlecht der Nomen anpassen. Für die richtige Übersetzung ist es wichtig, dass das Adjektiv passend zum Nomen übersetzt wird.  Zum anderen gibt es andere Wortarten, die vom Geschlecht her passend erkannt werden müssen. Das ist enorm hilfreich, um selbst überprüfen zu können, ob grammatikalisch eine Übereinstimmung mit dem Nomen besteht und die Übersetzung stimmt. Selbst bei gewissen Verbformen, den Partizipien ( PPA  ,PPP, PFA), ist es wichtig, dass das Geschlecht und der Fall richtig bestimmt wird. Wenn nicht, droht nicht nur Verwirrung, sondern tatsächlich eine falsche Übersetzung.

Da es also bei mehreren grammatischen Themen Übereinstimmung mit dem Thema Geschlechter gibt, ist es wichtig, dass das Genus (= Geschlecht) mitgelernt wird!!!!

  • Dann ist es so, dass es von den einzelnen Deklinationen Ähnlichkeiten zu anderen Endungsystemen gibt. Es erleichtert das Lernen und später das Übersetzen natürlich ungemein, wenn diese Ähnlichkeiten erkannt und übertragen werden.

Wichtig also bei den Nomen zu lernen: 

  1. Die Begriffe Kasus, Genus, Numerus- Verständnis, Wissen, was das Fachwort heißt
  2. Die einzelnen Deklinationstabellen
  3. Genetiv und Geschlecht
  4. Und natürlich die Übersetzung

Dann gibt es für die Satzübersetzung noch eine wichtige Fragetabelle zu den Übersetzungen und je nachdem, ob man richtig bestimmt hat, liefert man eine grammatikalisch richtige Übersetzung ab. Dazu aber an anderer Stelle mehr.

Diese Tipps zum Umgang mit den Nomen im Lateinischen erleichtern das Lateinlernen immens und macht fähig, selbstständig zu prüfen, ob das Richtige gelernt wird und ob man richtig übersetzt hat.     

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