Entspanntes Lernen- das geht?!

Veröffentlicht am 5. Juni 2023 um 21:22

Mein berufliches Thema ist das entspannte Lernen. In diesem Blogartikel lege ich meine Definition von entspanntem Lernen anhand von den folgenden Punkten dar. 

Intrinsische Motivation

Für das entspannte Lernen ist meiner Meinung nach intrinsische Motivation unerlässlich. Intrinsische Motivation ist das innere Bedürfnis, etwas zu lernen, etwas zu können. Das Gegenteil ist die extrinsische Motivation, bei der wegen äußerer Anforderungen wie Belohnungen, Vorgaben und / oder Bestrafungen gelernt wird.  Für mich ist es mega entspannt, nicht wegen äußerer Vorgaben oder Belohnungen sich etwas zu erarbeiten, sondern weil es aus meinem Inneren heraus kommt. 

Ganzheitlich

Entspanntes Lernen ist auch immer irgendwie ganzheitlich. Kleinkinder machen es vor: Für sie ist Lernen nicht anstrengend oder schwierig, weil sie mit allen Sinnen arbeiten. Mein Lieblingsbeispiel ist das Sprechen lernen. Alle Kinder haben eine intrinsische Motivation, sich mitzuteilen. Sie kommunizieren bereits als Neugeborene durch das Schreien, wenn sie ein Bedürfnis haben. Sie artikulieren sich normalerweise schon sehr früh, weil sie in Kontakt mit ihren Mitmenschen treten wollen. Dies tun sie immer ganzheitlich. Sprechenlernen geht gar nicht ohne alle Sinne. Wer meint, es käme nur auf die Sprachvorbilder allgemein an, ist schief gewickelt. Zuerst werden ( normalerweise) die Personen benannt, die mit ihnen Tag und Nacht verbringen und auf ihre Bedürfnisse eingehen. Zu ihnen wird eine Bindung aufgebaut. Mama, Papa können oft auch nicht die leiblichen Eltern heißen. Es sind allerdings immer diejenigen, die diese Wörter zu hören bekommen, die sie tagtäglich versorgen. Sie fühlen und sie sehen sie auch. Sie hören sie und sie dürfen sie auch greifen, anfassen und riechen. Wenn das nicht ganzheitliches Lernen ist, was dann? Beim motorischen Lernen verhält es sich übrigens ganz ähnlich.  Das erste Beziehungslächeln gilt normalerweise auch einer der beiden Bezugspersonen.

Sinnhabend 

Entspanntes Lernen braucht immer einen Sinn. Nicht für die intrinsische Motivation, auch für den Zweck. Die Frage nach dem "Wozu" muss ich für mich positiv beantworten, sonst baut sich keine intrinsische Motivation auf. 

Regelmäßig

Entspanntes Lernen hat auch mit Regelmäßigkeit zu tun. Das Gehirn liebt Wiederholungen, die abwechslungsreich und interessant aufgebaut sind. Bestes Beispiel sind für mich da immer die Vokabeln. Das Gehirn wiederholt am besten, wenn die zu lernenden Vokabeln mit verschiedenen Methoden wiederholt werden. Da kann dann mal für eine kurze Zeit ein anderer Lerntyp angesprochen werden. Wenn z.B. am Anfang übers Aufschreiben gelernt wurde, kann hier Abwechslung geschaffen werden, wenn die Vokabeln das Ohr erreichen, also auf auditive Weise gelernt werden.

Auf Vorläuferfähigkeiten aufbauend

Ganz wichtig ist es die Grundlagen zu können, der Urschleim, wie ich in der Nachhilfe gerne sage. Lernen ist entspannt, wenn auf Vorläuferfähigkeiten aufgebaut werden kann und diese vorhanden sind. Diese sind bei Mathe und Deutsch etwas unterschiedlich. Was die relevanten Fähigkeiten am Ende der Vorschulzeit sind, ist unterschiedlich und erkläre ich in meinem Online- Kurs für Vorschuleltern.

Bei Sprachen sind es immer die Grundlagen, der Urschleim, die fehlen und die das Lernen dann schwer machen. Wenn das Grammatik-Wissen und die Vokabeln der ersten Lektionen sitzen, dann ist das Weiterlernen einfach. Das Problem liegt häufig darin, dass gerade Grammatik kaum erklärt wird und Vokabeln kaum wiederholt werden.

Für meine Nachhilfeschüler ist es kinderleicht, wenn ich ihnen einmal die Grundlagen z.B. bei der Verbkonjugation erklärt habe, die nachfolgende Grammatik zu verstehen.

Lerntypen

Wer kennt seinen eigenen Lerntyp? Auf welche Art und Weise lernst du am besten?

Die wenigsten kennen ihren Lerntyp wirklich, am ehesten, die erfolgreich ein Fernstudium neben dem Beruf oder in der Elternzeit gemacht haben. Das liegt auch auf der Hand, denn diese Menschen wollen effektiv und möglichst entspannt lernen, um schnell ans Ziel zu kommen und kein Bulimielernen zu betreiben.

Fakt ist, dass der eigene Lerntyp und die Anwendung hilft, besser mit dem Stoff klarzukommen und entspannt ans Ziel zu kommen, vorausgesetzt, die Vorläuferfähigkeiten sind da. 

Fortlaufend weiterkommend

Schritt für Schritt heißt die Devise. Jedes Mal ein bißchen weiterkommen. Nach jedem Lernen das gute Gefühl haben, dass das Lernen heute erfolgreich war und wieder mehr verstanden/gelernt wurde. 

Ein wichtiger Punkt für das schrittweise Lernen ist auch, dass das Gehirn bei zu viel Lernen auch eine Art Burnout z.B. bei Prüfungen erleiden kann. In dem Fall können sich die Prüflinge an gar nichts erinnern. Sechs setzen- wie ärgerlich und unnötig!

Besser und entspannter ist es, sich den Lernstoff einzuteilen. Dann kann in Etappen gelernt werden, wiederholt und geprüft werden und das Gehirn kann entspannt lernen. 

Spaß

Am entspanntesten lernt das Gehirn, wenn Spaß und Freude im Spiel ist. Mit Humor lernt es sich entspannt. Lachen entspannt.  In meinen Nachhilfekursen darf gelacht werden. Hier ein Witz, da Situationskomik. Viel geht über Humor. In meinen Nachhilfekursen sind fast alle Schüler*innen immer mit einem Lächeln herausgegangen. 

Spielen kann sehr viel Freude machen. Deshalb plädiere ich auch sehr dafür, dass beim Lernen gerade bei Kindern mehr  gespielt wird. 

Man muss nicht bierernst lernen. Das geht auch anders! Mit Spaß und Spiel!

Entspanntes Lernen setzt sich für mich aus diesen Punkten zusammen. Wenn mehr Lehrer diese beherzigen würden, hätten die Schüler auch mehr Spaß im Unterricht und am Lernstoff. 

 

 


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