Ich eine Spieleexpertin?!

Veröffentlicht am 19. August 2022 um 22:47

Familienspiele: Memory, Colorama, das Bärenspiel

Bei uns wurde schon früh in der Familie Wert auf Spiele(n) gelegt.  Bei uns in der Kernfamilie war "Memory" relativ früh angesagt. So lernten wir erste Spielregeln kennen. Wann genau ich mein erstes "Memory" bekam, ist mir nicht mehr klar. Meine Mutter hat unserer großen Tochter allerdings mit 2,5 schon ein erstes "Memory" geschenkt.  Von daher denke ich, dass ich ähnlich früh eins bekam. Ein anderes beliebtes Spiel waren Quartette zu jeglichen Themen. Dann kann ich mich an zwei Spiele in der frühen Kindheit erinnern, die wohl relativ en vogue waren damals: "Colorama" und das "Bärenspiel". Beide wohl ziemlich pädagogische wertvoll. Bei dem einen konnte man die Formen lernen und das andere war wohl unser erstes Würfelspiel.

Spiele Väterlicherseits: Mühle, Halma, Mensch ärgere dich nicht und Schach

Wenn wir bei der Familie meines Vaters waren, stand es immer auf dem Programm, zu spielen. Meine Tante - die einzige Schwester meines Vaters- ist ausgebildete Erzieherin. Für sie ist Spielen pädagogisches Programm. Zugleich war und ist sie die gute Seele der Familie. Sie ließ immer ihre Eltern jeden Sonntag Mittag von ihrem Mann zu sich holen. Dort wurde dann der Sonntag Nachmittag verbracht: Nach dem  gemeinsamen Mittagessen wurde ganz oft die Frage gestellt: "Und was spielen wir  jetzt?" Die Familienspiele waren Mensch ärgere dich nicht, Mühle und Elferraus. Bei Mensch ärgere dich nicht und Mühle war meine Oma immer die Beste. Auch im sich ärgern, wenn sie rausflog. Von wegen Vorbild! Meiner Tante und meinen Großeltern waren die gemeinsamen Zeiten immer wichtig. Spielen gehörte auch gemeinschaftlichen Gründen einfach dazu. Wenn wir mal ein oder zwei Wochen da waren, dann wurden die Großeltern auch zwischendurch mal geholt, um gemeinsam zu essen und zu spielen. 

Die Männer in der Familie meines Vaters hatten ein weiteres gemeinsames Lieblingsspiel: Schach. Als Kind von 3- 5 Jahren fand ich es wahnsinnig interessant, meinen Onkeln zuzugucken. Faszinierend waren die verschiedenen Figuren bei jedem. Fast jede Familie hatte ein eigenes Schachbrett bzw. ein Schachspiel. Schon früh wollte ich das Spiel auch lernen und bat mein Vater das erste Mal- glaube ich mit 4 Jahren- das Spiel mir beizubringen. Er meinte immer: "Ich bringe es dir bei, wenn du die Figuren aufstellen kannst." Wer Schach kennt und kann, weiß, dass es eine bestimmte Anfangsformation beinhaltet und Weiß dann beginnt. Von jetzt passte ich auf, wie ein Schießhund am Anfang auf, probierte mich auch mal selber aus, wenn mein Vater mit einem meiner Onkel oder Cousin spielte. Bald schon konnte ich die Figuren aufstellen und nagelte meinen Vater an einem Wochenende darauf fest, mit mir zu spielen. Denn jetzt konnte ich ja die Anfangsformation aufstellen. Da war ich 5 Jahre alt. Das Spiel lernte ich schnell, hatte ja oft aufgepasst. 

Spiele mütterlicherseits: Kartenspiele

 Von der Familie mütterlicherseits wurde von jeher Wert auf Kartenspiele gelegt. Bei relativ jungen Großeltern ( als ich geboren wurde, waren meine Großeltern um die 50) und noch Teenagerkindern zu Hause war immer jemand da, der mit einem spielte. Mit 5 durfte ich bei meinen Großeltern das Kartespiel "Rommé" lernen. Also genau genommen von meinem Opa, weil meine Oma die Verdienerin der Familie war. Sie arbeitete als Krankenschwester im Nachtdienst. Das Spielen brachte mein Opa mir bei, meine Oma spielte gerne mal abends oder nachmittags bei Regenwetter mal mit, wenn sie nicht zu  kaputt von ihrem Dienst war. Ich konnte auch immer Spiele mitbringen, wenn ich in den Ferien da war. Mein Opa  nahm sich immer die Zeit, um zu spielen.

Spielewissen als Schulstarterin und Grundschülerin: Skat, Doppelkopf und Monopoly

Als ich in die Schule kam, kannte ich also schon ziemlich viele Spiele. Zumindest in den Augen meiner Mitschüler. 

Ich war schon ein bisschen spieleverrückt. Spielen war schon damals eins meiner Lieblingshobbies. In der Grundschule kamen zwei wichtige Kartenspiele dazu: Mit 7 bekam ich von meinem Opa Skat beigebracht. Mal eben so in den Ferien. Mit 9 folgte dann Doppelkopf. Bis heute ist Doppelkopf eins meiner Lieblingskartenspiele. Ich mag dieses Spiel, finde es kreativ und variantenreich. 

Andere Kartenspiele, die ich auch in der Grundschulzeit lernte wie Uno oder Ligretto kamen nie an Doppelkopf heran. Für mich war es auch ein Spiel, das man mit Jungs spielen konnte. Quasi Kontaktknüpfung. Denn viele Jungs konnten Skat oder Doppelkopf. In meinem Umfeld waren Schach, Skat und Doppelkopf eher Jungsspiele. 

Ein anderes Spiel in der Grundschulzeit, das bei uns in der Familie gerne gespielt wurde, war das allseits bekannte "Monopoly". Wir saßen oft zu dritt oder zu viert zusammen am Tisch und spielten stundenlang dieses Geldspiel. Das war eins dieser Spiele, die uns als Familie zusammenbrachte. Was mich allerdings immer ärgerte, war das Gewinnen meines Bruders, der einer dieser Spieler war, die selbst mit 40 Grad Fieber noch gewannen. 

Spielen als didaktisches Mittel

Ein Spiel, das uns auch lerntechnisch begleitete, war Memory. Meine Mutter hatte zu vielen Themen, wo es sich anbot, Memories erstellt. Dies tat sie zum Beispiel für die Hauptstädte und Bundesländer bzw. Länder, als es dran war. So hat sie uns spielerisch manche Dinge beigebracht. 

Meine Teenagerjahre: "Catan" verändert mein Leben

Als Teenagerin lernte ich ein weiteres wichtiges Spiel für mich kennen, das mich bis heute begleitet, denn ab und zu wird es tatsächlich im Freundeskreis gespielt: "Catan". Als mein guter Freund Aike es damals mitbrachte, als Besuchsgeschenk, war ich sehr schnell vernarrt in dieses Spiel. Für die, die es nicht kennen: Es geht um Siedler auf der Insel Catan, die die Insel bewirtschaften müssen. Sie bauen Getreide an, können Holz und Steine bekommen, Schafe halten und Erz aus Gebirgen bekommen. Auf einem Spielfeld sind diese Felder aufgebaut und mit Zahlenchips versehen. Je nachdem, wie man gebaut hat und ob einem das Würfelglück hold ist, kann man nun Straßen, Siedlungen, Städte und Siegpunkte bekommen bzw. erbauen. Ein äußerst interessantes Strategiespiel. Mitterweile gibt es einige verschiedene Varianten, erst letztens haben wir Städte und Ritter gespielt. Es hat wieder sehr viel Spaß gemacht. Gewonnen habe ich zwar nicht, aber Siedler ist so ein Spiel, dass beim Mitspielen auch Spaß macht. Wenn man allerdings verkehrt baut oder man eingebaut wird, dann macht es mir nicht ganz so viel Spaß.

Neue Lieblingspiele

Lange Zeit war dies mein Lieblingsspiel, bis es in meinen 20ern von "Alhambra" abgelöst wurde. In meinen 30ern folgte dann Agricola. Andere Spiele lernte ich in der Zeit auch kennen, war aber nie so begeistert wie von den dreien. Caracasonne, Skipbo, Zug um Zug, Puerto Rico, Terra Forming Mars und Caverna spiele ich auch ganz gerne. 

Als sogenannte Absacker bzw. Ankomm- Spiele finde ich Dixit, Codenames und Wizard ganz gut. Da wird das Gehirn schon mal darauf trainiert, dass es bei Strategiespielen dann Leistung bringen muss. Ach, wo ich das so schreibe, steigt die Vorfreude auf meinen nächsten Spielenachmittag bzw. -abend am Samstag. 

Aktuell:

Heute finde ich es selber manchmal ganz beeindruckend, wie viele Spiele ich schon kenne. Bestimmt gibt es Menschen, die wesentlich mehr kennen als ich, aber es gibt auch eben die, die wesentlich weniger kennen als ich. Beim Draufschauen sind es schon viele Spiele, finde ich!

Ich versuche, weil ich weiß, dass es mir guttut und ich es irgendwie brauche, als Mutter von zwei Kleinkindern auch mal rauszukommen, zwei Spielenachmittage im Monat zu besuchen oder stattfinden zu lassen. Beim Schreiben steigt auch schon wieder die Vorfreude auf Samstag. Yeah, Spielen, ich bin dabei! Ganz so oft wie früher geht es aus familiären Gründen nicht mehr, aber immerhin zwei Nachmittage/ Abende pro Monat sind drin zumindest versuche ich es. 

Eine Entwicklung auf die ich ziemlich stolz bin, ist die Entwicklung und Gestaltung meines eigenes Spiels: "lateinsche Stammformen"- zu kaufen hier auf dieses Homepage  im Shop. Hier fließen über 20 Jahre Lateinnachhilfe-Erfahrung, spielerische Kompetenzen und didaktisches Knowhow zusammen. Eine Idee, die bestimmt über 10 Jahre gebraucht hat,  um an die Öffentlichkeit zu gehen. Frei nach dem Motto: Was lange währt, wird endlich gut. 

 

 

 

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